Beben beim Hamburger SV: Hoffmann wird Präsident

Es war klar, dass die Präsidentschaftswahl beim Hamburger SV denkbar knapp werden würde: Mit dem ehemaligen Vorstandschef Bernd Hoffmann und dem bisherigen Amtsinhaber Jens Meier traten zwei Männer an, die bei der Basis beide nicht sonderlich beliebt sind, aber stark polarisierten. Bestes Beispiel dafür ist, dass sich der frisch gekürte Präsident direkt nach seiner Wahl laute „Hoffmann raus“-Rufe anhören musste. Diese waren allerdings auch ein Ergebnis der öffentlichen Schlammschlacht, die sich Hoffmann und Meier im Vorfeld der Wahl geliefert hatten. Die Aufgabe des neuen Mannes ist alles andere als einfach: Er hat nur hauchdünn gewonnen, muss aber dennoch einen zutiefst zerstrittenen Verein zusammenhalten und sportlich so aufstellen, dass die Mannschaft endlich stabil wird. Für beides könnte es schon zu spät sein.

Hoffmann hat nur mit 25 Stimmen Vorsprung gewonnen – und will keine Kontinuität
Von den rund 78.000 HSV-Mitgliedern hatten sich 1159 eingefunden, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Auf Hoffmann entfielen 585 Stimmen. Damit holte er genau 25 Stimmen mehr als sein Gegenkandidat. Der Rest war ungültig. So deutlich wie nie schlägt sich in diesen Zahlen nieder, wie zerrissen der Hamburger SV mittlerweile ist.

Hoffmann selbst erklärte direkt nach seiner Wahl, dass er Kontinuität für den falschen Weg halte. Er wolle alles auf den Prüfstand stellen. Es ist bekannt, dass der 55-Jährige nicht eben der größte Fan vom derzeitigen Vorstandschef Heribert Bruchhagen sowie von Sportchef Jens Todt ist. Um beide abzuberufen, bräuchte er allerdings eine Mehrheit im Aufsichtsrat. Ob er diese hat, ist fraglich.

Hoffmann verbindet zudem eine Art Hassliebe zu Mäzen Klaus-Michael Kühne. Er weiß, dass der HSV wohl längst ohne das Geld des Investors insolvent wäre. Allerdings sieht der machtbewusste Hoffmann mit Sorge, wie viel Einfluss der Milliardär im Gegenzug verlangt.

Hinzu kommt der aktuelle sportliche Notstand. Hamburg hat erst vor wenigen Wochen wieder einmal den Trainer getauscht. Der Transfermarkt ist geschlossen. Diese Mannschaft muss im Abstiegskampf bestehen – ganz gleich, wer in der Führungsspitze des Vereins gehen muss.

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