Rund um den Hamburger SV ist in den letzten Tagen eine wahrhafte Euphorie ausgebrochen, die mit dem sportlichen Geschehen nichts zu tun hat. Hier herrscht weiterhin Tristesse pur. Stattdessen war es eine Meldung von „Sky Sport News HD“, die für viel Aufsehen und Erleichterung an der Elbe sorgte: Thomas Tuchel hat offenbar umgedacht und ist für den HSV nun doch bereit, in die zweite Liga zu gehen. Er soll zugesagt haben, die Norddeutschen ab der kommenden Saison in jedem Fall zu übernehmen. Auch wenn sie absteigen sollten.
Der Messias-Effekt
Tuchel wird nach Jahren, in denen Hamburg als Trainer-Verbrennungsmaschine bekannt war, an der Elbe fast schon wie ein Messias gefeiert. Ihm winkt ein Vier-Jahres-Vertrag, der ihm drei Millionen Euro jährlich einbringen soll. So ein Gehalt hat der HSV noch nie für einen Trainer gezahlt und in Liga zwei würde es endgültig jeder Beschreibung spotten. Doch an der Elbe glaubt man daran, dass Tuchel jeden Cent wert ist: Man wolle mit dem neuen Coach ein Konzept umsetzen, erläuterte beispielsweise Aufsichtsratsvorsitzender Karl Gernandt. Und wenn dieses greife und Tuchel sein Geld wert sei, dann sei der neue Trainer nicht teuer, auch wenn er viel Geld koste. Die Summe ist übrigens höher als nur die drei Millionen Euro, die Tuchel erhält: Der Noch-Mainzer möchte auch seinen Trainerstab mitbringen, der noch einmal zwei Millionen Euro pro Jahr kostet.
Tuchel-Berater als Spaßbremse
Die Meldung von „Sky Sport News HD“ erwies sich zudem möglicherweise als zu frühzeitig. Tuchel-Berater Felix Ahns erklärte, dass es noch keine Übereinkunft zwischen seinem Klienten und den Hanseaten gebe. Dies kann allerdings auch eine reine Schutzbehauptung sein: Peter Knäbel überzeugte bislang nicht wirklich als Trainer. Wäre schon jetzt klar, dass Tuchel in der nächsten Saison kommt, würden die Stimmen sehr schnell laut werden, die fordern, er solle schon jetzt übernehmen. Dann müsste Hamburg allerdings noch eine Ablöse an Mainz 05 zahlen, wenn man dort überhaupt bereit ist, Tuchel so kurz vor Saisonende noch freizugeben.